Dr. Eckard Wagner | Kunsthistoriker | Sögel
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Es ist noch gar nicht lange her, da hat Eva Koj ihre Arbeit an ihren keramischen Stücken in einem einzigen Satz umrissen: “Ich begebe mich auf eine Entdeckungsreise …“
So man sich mit diesem vielerlei Assoziationen freisetzenden Zitat beschäftigen will, so ist bei dieser Art des Fortkommens nicht nur der Adrenalinstoß der Spontaneität gemeint, der sie zu neuen Ufern aufbrechen lässt. Diese Metapher für ihr künstlerisches Tun enthält vielmehr auch das tiefe Verstehen und die lange Vorbereitung, eine begründete Portion stets wacher Neugierde und das sichere Gefühl für Machbarkeit und Risiko.
Eva Koj ist eine hervorragende Scheibenkeramikerin, die auch große und hohe Stücke zu hauchdünnen Scherben auszudrehen befähigt ist, auch darin liegen ihre besondere Qualitäten. Gepaart mit ihrer Neugierde, das plastische Material des Tons ganz ihrem Gestaltungswillen zu unterwerfen, hat sie zu ganz eigenen Mischungen verschiedener Steinzeugtone gefunden.
Für die schrundig–rissigen „angeborenen Prozessspuren“ in den Oberflächen eine farbige Behandlung zu finden und dadurch die Einheit von Form, Oberflächenstruktur und Glasur zu gewährleisten, gilt zugleich ihr weiteres Bemühen. Ihren Arbeiten bleibt größtenteils der unverschlossene Scherben, der nach dem Schrühbrand mit Salz und Asche behandelt wird und dessen Strukturen eingefärbt sind. Allenfalls erhält er durch weiße und farbige Porzellanabdrücke und Seladoninnenglasuren ein paar farbige Akzente.
Eva Koj meint angesichts dieser Arbeiten von ihrer Hand: „Sie leisten einem vordergründigen Gefallen Widerstand“. Aber schön sind sie doch.
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